mcheyne niemals

Niemals verlassen

„Ich will dich nicht aufgeben und dich niemals verlassen.“ Hebräer 13,5

Diese Verheißung ist seit zweitausend Jahren ein sicherer Halt für jeden, der sich vertrauensvoll an ihr festhält.

Es ist ein Versprechen, dass Gott all jenen gibt, die sich Ihm zuwenden und seinem Wort glauben. Wir finden dieselbe Aussage aber auch an anderen Bibelstellen, wie beispielsweise in 1. Mose 28,15. Dort lesen wir: »Und siehe, ich bin mit dir, und will dich behüten überall, wohin du gehst, und dich in dieses Land zurückbringen; denn ich werde dich nicht verlassen, bis ich alles erfüllt habe, was ich zu dir geredet habe.« Und auch in 1. Chronik 28,20 heißt es: »Und David sagte zu seinem Sohn Salomo: Sei stark und mutig, und handle; fürchte dich nicht und sei nicht niedergeschlagen! Denn Gott, der HERR, mein Gott, wird mit dir sein. Er wird dich nicht aufgeben und dich nicht verlassen Und zu Josua (1,5) wird gesagt: »Es soll niemand vor dir stand­halten (können), alle Tage deines Lebens. Wie ich mit Mose gewesen bin, werde ich mit dir sein; ich werde dich nicht aufgeben und dich nicht verlassen

Eine Verheißung für alle Gläubigen

Schauen wir aber einmal genauer auf die Hebräerstelle und darauf, in welchem Zusammenhang sie steht. Im Satz davor heißt es: »… begnügt euch mit dem, was vor­handen ist! Denn er hat gesagt: ,Ich will dich nicht aufgeben und dich niemals verlas­sen.’«

Jetzt könnte jemand die Frage stel­len: »Wann hat Gott das zu mir ge­sagt? Er hat die Verheißung doch nur an Jakob, an Salomo und an Josua gerichtet, aber gilt sie deshalb auch automatisch mir?«

Hier wird ein wichtiges geistliches Prinzip deutlich: Wenn Gott seinen Gläubigen geistliche Segnungen verheißt, dann gelten sie all seinen Gläubigen zu allen Zeiten. Er wird keinen seiner Gläubigen aufgeben! Und diese Verheißung gilt jedem, der an Ihn glaubt, ebenso wie die Verheißung aus Matthäus 28,20: »Siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende.«

Gott ist derselbe gestern, heute und in alle Ewigkeit. Er ist unveränderlich, und deshalb ändern sich auch seine Zusagen nicht. Aber es gibt noch einen zweiten Grund, warum diese Verhei­ßung für alle Gläubigen aus allen Zeiten gilt: Alle, die an Christus glauben, gehören zu einem Leib. Was dem einen verheißen wird, gilt für alle anderen in demselben Maß entsprechend ihrer Situation. Alle Gläubigen sind Reben an einem Weinstock. Wenn Gott also zu einem Zweig sagt: »Ich will dich nicht aufgeben und dich nicht verlassen«, dann gilt dies allen! Darum gelten die Verheißungen, die Gott Jakob, Salomo oder Josua gegeben hat, auch heute noch jedem, der durch den Glauben zu Gott gehört. Dieser Umstand macht deutlich, dass die Bibel nicht einfach ein gewöhnliches Buch ist, sondern sich ganz speziell an mich richtet; sie ist sozusagen ein persönlicher Brief Gottes an mich. Deshalb gilt jedes einzelne Wort darin, dass von Gottes Lie­be spricht, mir ganz per­sönlich, in meiner konkreten Lebenssitua­tion.

Der dreieinige Gott spricht zu mir

Es ist aber wichtig zu beachten, wer hier das Versprechen macht: »Ich will dich nicht aufgeben und dich niemals verlas­sen.« Denn wenn diese Worte von einem gewöhnlichen Menschen kommen, haben sie nur wenig Bedeutung. Denn selbst unsere Eltern wer­den uns eines Tages verlassen. Auch unsere besten Freunde können uns verlassen. Aber nicht so der, der uns diese Verheißung gibt: der dreieinige Gott.

Christus spricht zu mir

Was hat Jesus Christus seinen Jüngern versprochen? »Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.« Er sagte: »Fürchtet euch nicht.«

Im Alten Testament sagt Gott zu seinem Volk: »Vergisst etwa eine Frau ihren Säugling, sodass sie sich nicht über ihr eigenes Kind, das sie geboren hat, erbarmt? Doch selbst wenn eine Mutter ihr Kind vergessen sollte, ich werde dich niemals verges­sen (Jesaja 49,15). Damit macht Gott deutlich, dass Er mehr ist als der treuste Vater, die treuste Mutter, der treuste Freund.

Aber warum will Gott uns niemals ver­lassen? Der erste Grund lautet: Weil seine Liebe niemals aufhört! Gottes Liebe ist nicht mit unserer menschlichen Liebe vergleichbar – sie ist viel stärker und unverän­derlich! Ein weiterer Grund ist, dass Er für uns gestorben ist. Er hat alles für uns ertra­gen. Glaubst du, Gott würde jemals einen Menschen ver­lassen, für den Er sein Leben gegeben hat? Gott hat uns schließlich nicht mit vergänglichen Dingen wie Silber oder Gold freigekauft aus der Sünde und dem ewigen Tod, sondern Er hat sein eigenes Leben für uns geopfert.

Der Heilige Geist spricht zu mir

Gottes Verheißung »Ich will dich nicht aufgeben und dich niemals verlassen« ist auch eine Verheißung des Heiligen Geistes. Wenn Gott, der Heilige Geist, in das Wesen eines Menschen einzieht, wird Er diesen Menschen niemals wieder verlassen. Manche Menschen neigen häufiger dazu, ängstlich zu sein und zu denken, der Heilige Geist hätte sie verlassen. Aber wenn Gott sagt: »Ich will dich nicht aufgeben und dich niemals verlassen«, dann bedeutet dies für jeden seiner Kinder: Wir sind Tempel des Heiligen Geistes, und Er wird den nicht verlassen, in dem Er Wohnung genommen hat.

Gott, der Vater, spricht zu mir

Gottes Verheißung sind auch Worte von Gott, dem Vater. Sie ähneln sehr den Worten, die Gott zu Abraham gesagt hatte: »Fürchte dich nicht, Abram; ich bin dein Schild und dein großer Lohn.« Abraham erhielt diese Verheißung, als er gerade siegreich von der Schlacht ge­gen den großen König Kedor-Laomer zurückgekehrt war. Der König von Sodom kam Abraham entgegen und sagte zu ihm:

»Gib mir die Gefangenen, die Beute aber behalte für dich! Da sagte Abram zum König von Sodom: ,Ich hebe meine Hand auf zu dem HERRN, zu Gott, dem Höchsten, der Himmel und Erde geschaffen hat: Wenn ich vom Faden bis zum Schuhriemen irgendetwas nehme von dem, was dir gehört …! Damit du später nicht sagst: Ich habe Abram reich gemacht’«

1. Mose 14,21-23

Am selben Tag sprach Gott zu Abraham: »Fürchte dich nicht, Abram; ich bin dir ein Schild und ich bin dein sehr großer Lohn« (1. Mose 15,1).

Dasselbe erfuhr auch Asaph. Er schrieb in Psalm 73: »Wenn auch mein Leib und mein Herz vergehen – meines Herzens Fels und mein Teil ist Gott auf ewig« (Psalm 73,26).

Rufen wir uns die Verheißung immer wieder Neu ins Gedächtnis

Es gibt Zeiten, in denen wir uns ganz besonders an diese Worte erinnern soll­ten. Zum Beispiel dann, wenn uns unsere Schuld unendlich groß erscheint und sie unser Gewissen belastet. Dann sollten wir daran denken, dass Gott uns versprochen hat: »Ich will dich nicht aufgeben und dich niemals verlassen.« »Kehre um, Israel, zu dem HERRN, deinem Gott!« (Hosea 14,2).

Die Sünde ist ein elender Betrüger! Wenn wir auf sie hereingefallen sind und am Boden liegen, versucht sie uns einzureden, dass Gott uns aufgegeben hätte. Wir dürfen ihr diese Lüge nicht glauben! Wir dürfen den Glauben an Gottes Treue nicht aufgeben! Etwas, das Gott gehört, kann nicht von Satan in Besitz genommen werden!

Wenn deine Schuld dein Gewissen belastet, dann bekennen sie vor Gott und wo nötig auch vor Menschen! Vertraue darauf, dass Jesu Blut all deine Sünden vergibt; »und wären die Sünden auch blutrot, so soll sie doch schneeweiß wer­den« (Jesaja 1,18).

Wenn wir in der Gefahr stehen, der Versuchung zur Sünde zu erliegen, müssen wir uns auf Gottes Verheißung konzentrieren. Sie ist wie eine Stütze, wie ein Halt für jeden, der zu wenig Kraft besitzt.

Vielleicht erlebst du aber auch großes Leid – Krankheit oder Armut. Auch dann darfst du Gottes Verheißung nicht vergessen. Es gab viele, die freiwillig alles aufgegeben haben – ihr Zuhause, ihren Besitz, ihre Freunde – um für Gott in die Mission zu gehen. In jeder Lage dürfen wir wissen: Gott wird uns nicht aufgeben und uns niemals verlassen.

Um ehrlich zu sein: Ich kenne nichts auf dieser Welt, was schwerer zu lernen wäre, als das tägliche Vertrauen auf Gottes Zusagen: »Ich will dich nicht aufgeben und dich niemals verlassen.« Aber wer das Risiko eingeht, wird erleben, dass Gott uns beschenkt, nachdem Er uns etwas genommen hat; in Ihm werden wir alles finden, was wir brauchen. Denn Er selbst, der Geber aller Gaben, ist wertvoller und größer als jede Gabe, die wir uns vorstellen können.

Ein ewiger Trost

»Ich will dich nicht aufgeben und dich niemals verlassen.« Vergessen wir nicht, dass dieses Versprechen Gottes über den Tod hinaus gilt – bis zum göttlichen Gericht. Wenn du vor Gottes Thron stehst, darfst du dich auf seine Verheißung berufen, und wenn du in seine ewige Herrlichkeit eingehst, werden seine Worte dein ewiger Trost sein – für dich und für all diejenigen, die hier auf Ihn vertraut haben. Erst die Ewigkeit wird zeigen, wie groß der Reichtum ist, den Gottes Verheißungen enthalten!

Vertraust du Gottes Wort? Nimmst du seine Zusagen in Anspruch?! Wenn Christus für dich starb, wird Er dein ewiger Freund sein. Wenn Er deine Hoffnung und Heiligung ist, wird Er für alle Zeit in dir wohnen. Und wenn du auf Ihn vertraust, wirst du erleben, dass der Gott, der dich schon hier geliebt hat, auch in alle Ewigkeit vollkommen und sichtbar bei seinen Gläubigen ist. Dann werden wir die volle Bedeutung seiner Verheißung erleben: »Ich will dich nicht aufgeben und dich niemals verlassen!«


© Herold-Schriftenmission, Juni 2022

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